Der Leitzins ist ein festgelegter Zinssatz für Geschäftsbanken. Dabei gibt die Zinshöhe an, zu welchen Konditionen die Geschäftsbanken bei der zuständigen Zentralbank oder nationalen Notenbank Geld beschaffen bzw. anlegen können. In Deutschland und im Euroraum werden diese Leitzins-Konditionen durch die Europäische Zentralbank (kurz EZB) festgelegt und bestimmt. Das heißt, dass die EZB mit ihrer Zinspolitik einen maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der Spar- und Kreditzinsen der Geschäftsbanken hat.
Ein niedriger Leitzins bedeutet Leitzins, dass die Geschäftsbanken zu günstigen Konditionen Geld erhalten und diese Zinsvorteile wiederum an die Endverbraucher weitergeben können. Die Folge sind niedrige Zinsen für Baufinanzierungen und wirtschaftliche Investitionen, wobei die Sparzinsen auf ein Minimum fallen. Ein hoher Leitzins bewirkt wiederum das Gegenteil. In diesem Fall steigen die Bauzinsen, was wiederum zur Schwächung der wirtschaftlichen Konjunktur führt und die Sparzinsen positiv beeinflusst.
Die EZB hat die Aufgabe, die Höhe des Leitzinses so festzulegen, dass das Preisniveau in Deutschland und Europa stabil bleibt. Das Ziel ist eine Inflationsrate in Höhe von 2 Prozent. Dieses Ziel wurde mit Stand vom Dezember 2022 deutlich verfehlt. Laut Statistischem Bundesamt betrug die Inflationsrate in Deutschland über 10 % und im Euroraum 10,7 %. Das heißt, dass eine Regulierung des europäischen Leitzinses zwingend erforderlich ist, um die hohe Inflation einzudämmen. In einem ersten Schritt erfolgte im Juli 2022 die Anhebung des EZB-Leitzinses von historischen 0 Prozent auf 0,5 %. Eine weitere Erhöhung erfolgte im September 2022 auf 1,25 % und im November um weitere 75 Basispunkte auf 2,00 %.
Hintergrund zur hohen Inflation: Es gibt drei Gründe, die zur höchsten Inflation seit 1974 beitragen. Hierzu gehören die angespannte und unsichere Lage auf dem Gasmarkt, der Russland-Ukraine-Krieg sowie die 0-Covid-Strategie Chinas, die zu deutlichen Lieferrückständen führte.